Wie schaffe ich es mein Konsumverhalten zu ändern, aufzuhören mit Alkohol, Drogen, anderen stofflichen und nicht stofflichen Süchten.
Dazu erst ein paar Fragen:
Hast du dir morgens nach dem Aufstehen schon mal vorgenommen
nicht zu konsumieren?
War das umsetzbar?
Wieso hast du dir diese Frage überhaupt gestellt?
Als es bei mir soweit war, wusste ich mein Umgang, in meinem
Fall Alkohol, tut mir nicht gut. Bei mir stimmt etwas nicht.
Und jetzt, Was mache ich mit dieser Einsicht?
Hier einige Hinweise, was mir und anderen mit denen ich mich
regelmäßig Austausche geholfen hat.
Wie schon auf einer anderen Seite geschrieben verbindet uns
zwar die Erkrankung aber jeder muss sein Modell, das zu ihm passt selbst herausfinden.
Mit ein paar Strategien kann man es schaffen
Erstmal ist da die Phase der sogenannten „ Absichtslosigkeit“
Meint den Konsum ohne
Aussicht auf Veränderung. Dies ist das Stadium, wo sich die betreffenden ein
Leben ohne Suchtmittel wünschen. Heißt nach eigener Einschätzung ist der Konsum
zu hoch. Wenn da jetzt noch das Eingeständnis ist, dass ein Leben ohne Konsum
mehr Vorteile bietet ist man bereit für die nächste Phase.
Die nächste Phase ist die eindeutige Absichtserklärung: Ich will
etwas ändern!!!
Was hat dich bisher davon abgehalten, konkrete Schritte
einzuleiten? Sich Hilfe zu holen.
Bei mir war Scham der größte Hinderungsgrund und dass ich
gar nicht wusste, wie das anders gehen könnte.
Die Scham war da, aber letztlich haben meine Familie, Freunde und
Arbeitskollegen schon von der Sucht gewusst. Vielleicht auch schon Andeutungen
gemacht. Bevor ich jedoch zu der Einsicht kam etwas ändern zu wollen, war meine
Abwehr groß und ich befand die Freunde auf einmal für doof und auch einen
Arbeitsplatz kann man wechseln….Und meine innerliche Argumentationskette um meine Abwehr zu schützen war wasserdicht ( in der nassen Phase gedacht)
In dieser 2. Phase jedoch sind alle erleichtert, dass wir
endlich darüber reden können.
Jetzt ist man bereit sich in einer Selbsthilfe Gruppe
(anonym oder nicht anonym) von den Erfahrungen anderer Betroffener motivieren
zu lassen, wie sie die ersten Schritte aus der Sucht gemacht haben.
Ansprechpartner ist auf jeden Fall der Hausarzt oder eine
Beratungsstelle für Suchtkranke. Telefonnummern findest du auf unserer Seite /krise-was-jetzt/
Jetzt kommt die Phase es praktisch anzugehen, die
Vorbereitung
Wie soll man jetzt vorgehen?
Jetzt sollte man Nägel mit Köpfen machen, denn deine
sogenannte „Vornachdenkphase“ kann schon sehr lange gehen. In Therapien spricht
man von bis zu 10 Jahren und länger!
Bei mir kommt das hin.
Wenn man aber an diesem Punkt ist kann man wieder Hoffnung
schöpfen, denn das Professionelle Hilfesystem in Deutschland ist sehr gut
aufgestellt.
Nimm auf jeden Fall professionelle, insbesondere medizinische,
Hilfe in Anspruch. Das kann dein Hausarzt oder ein Facharzt für Psychiatrie
oder Psychotherapie sein. Falls du in
einem größeren Betrieb arbeitest gibt es dort bestimmt auch eine betriebliche
Suchthilfe.
Jetzt kommt man in die Phase des Handelns: Entzug auch
Entgiftung genannt und die Entwöhnungsbehandlung
Hier hast du deinen Konsum schon auf positive Weise verändert!
Deine Einstellung und Motivation hat sich grundlegend geändert.
Anlaufstellen für eine Entgiftungsbehandlung bekommst du bei
deinem Hausarzt und in den Beratungsstellen. Tipps geben auch immer andere
betroffene aus Ihren Erfahrungen.
Nach erfolgreicher Entgiftung kann man eine
Entwöhnungsbehandlung anschließen. In der Entgiftung wird man von den Sozialarbeitern und Ärzten/ Therapeuten beraten, welche Reha- Einrichtung die passende sein Könnte.
Hier findet man einen geschützten Rahmen, um sich zu
entwickeln und auszuprobieren, ohne gleich mit Alltagssorgen konfrontiert zu
werden.
Für mich, wie für andere auch, begann mit der Entwöhnung ein
Wachstumsprozess. Das Selbstvertrauen wächst wieder. Die Therapie unterstützt
diesen Prozess.
An dieser Stelle will ich auch sagen, dies ist kein Spaziergang, wir haben eine ernst zunehmende, tödliche Erkrankung. Rückfälle sind keine Seltenheit.
Und unser Suchtgedächtnis ( ich habe es personifiziert, meins ist ein struppiger hässlicher Köter, andere berichten vom Engelchen und Teufel auf den Schultern)schläft nicht. Und gerade als " Abstinenzanfänger" suggeriert es uns immer wieder in unterschiedlich intensiven Nuancen( Suchtdruck), warum es total logisch und gut ist zu trinken, zu konsumieren, dass wir es kontrollieren können usw. kennst du wahrscheinlich auch alles.
Jetzt ist es wichtig unseren gesunden Anteil zu stärken, dies geht gut in Selbsthilfegruppen, da alle Profis sind und schon Erfahrungen gesammelt haben, wie uns unser Suchtgedächtnis versucht zu manipulieren. Dieser Spiegel hilft sich besser selbst zu reflektieren und seinen persönlichen "Köter", " Teufel" oder wie auch immer ihr euer Suchtgedächtnis nennt zu enttarnen und auszuhungern.
Jeder erneute Tropfen Alkohol lässt ihn wieder größer werden.
Genauso wichtig finde ich die professionelle Nachsorge, ambulante Weiterbehandlung und ambulante Psychotherapie.
Wir von Rüm Hart- Klaar Kiming wünschen dir viel Kraft, Durchhaltevermögen und Motivation zur Veränderung
Du bist damit nicht allein!!!
Dies ist zusammen getragen von einer Betroffenen, Ihren Erfahrungen und Erfahrungen die sie berichtet bekommen hat. Sicherlich ist dies nicht vollständig und es gibt noch andere Möglichkeiten.